Nachdem ich mir einfach mal für 37 Euro nen Flug nach Vietnam gebucht habe, geht es weiter in das nächste Land! Der Abschied von Kuala Lumpur fällt mir schwer, ich verdrücke ein paar Tränen als ich auf dem Weg zum Flughafen bin. Der Flug verläuft mit einigen Turbulenzen. In Ho-Chi-Minh-City angekommen, finde ich direkt alles was ich benötige. Mein Gepäck, eine ATM, einen Stand für local SIM Karten und meinen Bus in die Innenstadt. 45 Minuten fahre ich mit dem 109’er bis zur Haltestelle Ben Thanh. Von dort ist mein Hostel nur 5 Minuten zu Fuß entfernt laut Beschreibung. Ich bin etwas irritiert von dem Verkehr, bahne mir langsam den Weg in Richtung Unterkunft. Mich fragt ein einheimischer Mann, ob er mich mit seinem Roller zur Unterkunft bringen soll. Ich bin etwas ratlos, denn 5 Minuten zu Fuß ist echt nicht weit. Ich laufe. Nach wenigen 100 Metern taucht er plötzlich wieder vor mir auf und bietet seine Hilfe an. Er zeigt mir sein Buch voller deutscher und internationaler Empfehlungen von anderen Touristen, um mich zu überzeugen. Ich beschließe mich fahren zu lassen, weil ich zu faul bin und er anbietet, mich umsonst zu fahren. Am Hostel angekommen, will er plötzlich eine immense Summe Geld von mir! Ich bin etwas genervt, allerdings nicht überrascht, denn jemand hatte mir zuvor eine solche Story erzählt. Ich entschuldige mich, denn so viel Geld habe ich gar nicht, gebe ihm lediglich 20.000 VND was ca. 0,82 Cent entspricht. Soviel hat mich der Bus vom Flughafen für 45 Minuten Fahrt gekostet.
Im Hostel lerne ich Catty aus Korea und Anh aus Vietnam kennen. Wir gehen zusammen Kaffee trinken. Wenn es regnet, erhält man einen Rabatt für heißen Kaffee. Danach weit Anh uns in die vietnamesische Straßenküche ein. Wir sitzen mit kleinen Plastik Stühlen an einem mini Tisch und essen mit Stäbchen eine Suppe mit Kräutern und Hühnchen. Mir schmeckt es super lecker! Mit 45.000 VND (ca. 1,84 Euro) ein richtig guter Deal.
Am nächsten Morgen gehen Catty und ich zusammen auf die Tour zu den Ho-Chi Tunneln. Das sind die Tunnel, wo sich die Einheimischen sich im Vietnamkrieg versteckt haben. Die Amerikaner haben damals fast komplett Vietnam mit Chemikalien verseucht, somit haben sie Tunnel gegraben, um zu überleben. Wir lernen einiges über die Geschichte des Landes. Dann erhalten wir die Möglichkeit, durch das Tunnel System zu gehen. Die Tunnel sind sehr schmal, nichts für Menschen mit Klaustrophobie. Die Einheimischen sind deutlich kleiner als die 1,70m große Annika. Ich gehe in gebeugter Haltung durch die Tunnel. An einigen Stellen ist es unter Tage so dunkel, dass man nicht einmal die Hand vor Augen sieht und viel wärmer als draußen ist es auch. Nach 10 Minuten schwitze ich so viel, dass meine Haut klitschnass ist.
Wir gehen durch den Dschungel und ich höre Schüsse. Es gruselt mich. Wie im Krieg, denke ich. Dann sehe ich, dass es einen Schießstand gibt. Touristen können dort gegen Bezahlung rumballern. Wie makaber, mir fehlen die Worte. Ich finde es einfach nur geschmacklos. Eine Chinesin schreit hysterisch herum. Sie hat wirklich Angst. Das ist echt zu viel für mich. Ich muss mich setzen.
Wieder in der Innenstadt angekommen, gehen Catty und ich zum Kriegsmuseum. Die Geschichte des Landes lässt mich nun nicht mehr los. All die Fotos von Mißgeburten und mißgebildeten Kindern durch die verseuchte Umgebung machen mich fertig. Ich weiß nicht ob ich heulen oder spucken soll. Vielleicht auch beides gleichzeitig. Ich versuche mich irgendwie zusammenzureißen. Catty und ich können die Bilder irgendwann einfach nicht mehr ertragen und setzen uns erschöpft auf eine Bank. Draußen schüttet es dermaßen, dass wir erstmal abwarten. Mir ist schlecht, ich bin sprachlos und ich mein Magen verlangt etwas Essbares. Die Grausamkeit der Aufzeichnungen lassen mich nicht los. Ich starre auf den Boden vor mir.
Nach einer guten halben Stunde regnet es noch immer. Wir kaufen zwei Regencapes und wagen uns nach draußen. Nach wenigen Metern sind meine Schuhe völlig durchnässt. Nach weiteren 5 Minuten beschließen wir einfach in das nächste Restaurant zu gehen. In einem vietnamesischen Restaurant bestellen wir traditionelle Frühlingsrollen und ein Gericht mit Fisch. Als die Kellnerin unsere Bestellung bringt, staunen wir beide. Salatblätter mit Pfefferminz auf einem großen Teller mit durchsichtigen Papier und Saucen, alles zum selber rollen. Wir gucken uns irritiert an. Ich hoffe, Catty weiß, was zu tun ist, schließlich ist sie Chinesin. Sie hat auch überhaupt keine Ahnung, wie das funktioniert. Wir müssen lachen und rollen das Essen irgendwie zusammen. Ich fühle mich wie ein Kaninchen.
Am nächsten Tag machen Catty und ich eine Tagestour zu dem Mekong Delta. Der Fluss führt durch Vietnam und fünf andere Länder durch und wird auf eine Länge von bis zu 5.000 KM bemessen. Als wir nach 2 Stunden Busfahrt den Fluss endlich sehen, wird mir schon wieder übel. Er ist braun und es schwimmen nicht nur Pflanzen darin, sondern auch Müll. Gut das sollte mich nun nicht mehr wundern, jedoch lässt mich das nicht kalt. Hier sollte man den Müll aus dem Fluss fischen und anfangen die Menschen aufzuklären, dass der Müll erst gar nicht darin landet. Am Schluss der Tour steigen wir in kleinere Boote und ich bin beunruhigt, weil ich auf keinem Fall in die braune Soße fallen will. Ich bin gespannt was mich in Vietnam in den nächsten Tagen erwartet…
Hast Du schon meinen Artikel über Sightseeing in Malaysia gelesen?
2 Comments
Spannender Artikel! Du erlebst ja anscheinend viele spannende Sachen. Immer weiter Reisen und teile uns mehr von deinen Erlebnissen mit!
Halli Hallo Soti,
danke, freut mich wenn Dir mein Artikel über Vietnam gefällt. Ja, ich bin gerne unterwegs in fremden Ländern. Und irgendwie passieren da immer spannende Sachen 😉
Liebe Grüße Annika